Die gesellschaftliche Bedeutung des Bargeldes ist alternativlos
Warum Bargeldprozesse weiterhin wichtig sind und wie sie sich digitalisieren lassen
Warum Bargeld zurecht eine hohe Bedeutung beigemessen wird
Bargeld ist das einzige physische Zahlungsmittel und somit für viele Menschen greifbarer als andere Zahlmöglichkeiten wie zum Beispiel Kartenzahlungen. Für viele Haushalte ist die Barzahlung die einzige Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Im Hinblick auf wirtschaftlich vernünftiges Handeln fallen Ausgabenkontrolle und Ausgabenübersicht den Bürger:innen erwiesenermaßen deutlich leichter. Besonders Haushalte, die sich am unteren Ende der Einkommenspyramide befinden, bevorzugen die Zahlung mit Barmitteln (Bundesbank 2020). In Deutschland waren auch 2019 noch 17,4 Prozent der Bevölkerung von Armut oder Ausgrenzung betroffen (Statistisches Bundesamt 2020).
Kombiniert mit der Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen ist der Anteil der Bevölkerung, der Barzahlung priorisiert, noch deutlich höher einzuschätzen. Knapp 60 Prozent aller Zahlungen am Point of Sale (POS) wurden 2020 mit Bargeld beglichen. Darüber hinaus lagern Menschen in Deutschland im Durchschnitt 1364 Euro Barmittel ein, um auch in Notlagen zahlungsfähig zu sein (Bundesbank 2020).
Politik und Verwaltung haben die Bedeutung des Bargeldes quer über alle Haushaltssegmente mittlerweile anerkannt. Auch in Europa gibt es maßgebliche, klare Ansagen zum Erhalt der Bargeldzahlung. Zu groß ist sowohl die wirtschaftliche als auch die sozialpolitische Bedeutung des Bargelds.
Die Eigenschaften von Bargeld sind nicht zu ersetzen
Im Zuge der Corona-Pandemie wurde das Thema Bargeld kontrovers diskutiert. Während einerseits über seine Rolle bei der Ausbreitung des Infektionsgeschehens spekuliert wurde, gewann es in der Bevölkerung als Wertspeicher wieder deutlich an Beliebtheit. Dem Trend der steigenden Nachfrage steht jedoch die negative Entwicklung der Bargeldversorgungsinfrastruktur sowohl in Deutschland als auch im Euroraum entgegen. Im Zeitraum von 2016 bis 2019 reduzierte sich die bundesweite Anzahl der Geldautomaten um 8,8 Prozent (Bundesbank 2020), die Anzahl der Bankfilialen sogar um 16,7 Prozent (Bundesbank 2020). Im Euroraum ist der Trend etwas abgeschwächter wiederzuerkennen. Hier sank die Anzahl der Geldautomaten um 4,3 Prozent, bei den Bankfilialen waren es im gleichen Zeitraum 12 Prozent (EZB 2020).
Dies veranlasste die Europäische Zentralbank (EZB) dazu, eine Strategie zum Thema der Bargeldversorgung zu erarbeiten. Mit der EU-Cash 2030 Strategie soll sowohl die Akzeptanz als auch die Versorgung mit Bargeld sichergestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die EZB auch auf neue Wege der Bargelddistribution. Für den Fall, dass die Strategie von der Wirtschaft nicht anerkannt werde, träten im Zweifel regulatorische Maßnahmen in Kraft, so die Zentralbank. Die EZB betont weiter, das Bargeld als einziges gesetzlich anerkanntes und uneingeschränktes Zahlungsmittel viele Eigenschaften vereine, die es unersetzlich machen, beispielsweise die Anwendung im Katastrophenfall.
Darüber hinaus ist Bargeld einzigartig in seiner uneingeschränkten Verfügbarkeit und Akzeptanz. Es ermöglicht (im Rahmen der gesetzlichen Grenzen) eine anonyme Zahlung und erlaubt allen Bürger:innen, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dieser Aspekt ist nicht zu vernachlässigen, da laut Bundesbank auch 2020 weiterhin 5 Prozent der Bevölkerung im Bundesgebiet kein eigenes Girokonto führen (Bundesbank 2020). Darüber hinaus bietet Bargeld, auch bei einer Kontoüberziehung, weiterhin die Möglichkeit, ausstehende Verbindlichkeiten zu begleichen. Nicht zuletzt aus diesen Gründen ist Barzahlung die präferierte Zahlungsmethode über alle Altersgruppen in Deutschland (Bundesbank 2020).
Effiziente und sichere Digitalisierung von Barzahlungsprozessen für Verwaltungen
Der traditionelle Barzahlungsprozess ist für Verwaltungen jedoch sehr aufwändig. Die Infrastruktur sowie die Barzahlungsprozesse sind personal- und kostenintensiv und mit erheblichen Sicherheitsrisiken behaftet. Der Sicherheitsaspekt umfasst unter anderem Missbrauch, Raub und gesundheitliche Risiken. Um den Anforderungen der Bürger:innen jedoch weiterhin gerecht zu werden, ist eine Abkehr vom traditionellen Bargeld-Kreislauf ratsam. Ein moderner Zyklus, der Unternehmen und Verwaltungen die Barzahlung ohne eigene Barzahlungsinfrastruktur ermöglicht, ist ein vielversprechender Ansatz.
Der Zahlweg Barzahlen/viacash des Berliner Fintechs viafintech digitalisiert den Bargeldkreislauf öffentlicher Einrichtungen. Dadurch wird allen Haushalten deutschlandweit in mehr als 12.000 bekannten Einzelhandelsfilialen die Möglichkeit geboten, Zahlungsverpflichtungen diskret im Rahmen ihrer Alltagsbesorgungen nachzukommen. Zu den Einzelhandelspartnern gehören REWE, Penny, dm, Rossmann und viele mehr.
Durch eine barcodebasierte Lösung können Bürger:innen Leistungen und Bezüge jeder Art im Einzelhandel bezahlen oder erhalten. Die Verwaltungen profitieren dabei von einer Kostensenkung für die eigene Barzahlungsinfrastruktur und einer erhöhten Sicherheit für die Mitarbeiter:innen und Kund:innen. Darüber hinaus sind auch OZG-Leistungen für eine deutlich größere Kundengruppe zugänglich, da die Barzahlung nicht nur während der Öffnungszeiten der Ämter, sondern nahezu 24/7 im Alltag abgeschlossen werden kann. Zudem wird so bonitätsschwachen Kunden der Bezug kostenpflichtiger Öffentlicher Dienstleistungen online ermöglicht – gebucht wird online im Internet, bezahlt wird offline im Einzelhandel.