Schluss mit Sprachbarrieren in der digitalen Verwaltung
Die Sprachtechnologie eTranslation unterstützt den Arbeitsalltag im Public Sector
In der deutschen öffentlichen Verwaltung gibt es zunehmende Bemühungen zur Digitalisierung, nicht zuletzt wegen des im Jahre 2017 verabschiedeten Onlinezugangsgesetzes (OZG), laut dem eine Vielzahl an Verwaltungsprozessen bis spätestens 2022 in ganz Deutschland digital angeboten werden müssen. Die digitale Bereitstellung von Informationen und Dienstleistungen stößt jedoch schon jetzt oft an Grenzen, z.B. wenn es zu einer (Über-)Häufung an Anfragen kommt oder wenn Bürger:innen und Verwaltungsangestellte verschiedene Sprachen sprechen. All das kann den Informationsfluss in der digitalen Verwaltung hemmen und einer reibungslosen Kommunikation über Sprach- und Ländergrenzen hinweg im Weg stehen.
Eine innovative Lösung für dieses Problem bieten Sprachtechnologien, denn diese können Mitarbeiter:innen in der Verwaltung dabei unterstützen, den Arbeitsalltag und die Verwaltungsprozesse effizienter zu gestalten – sei es mit Hilfe von virtuellen Assistenten, integrierten maschinellen Übersetzungstools, Spracheingabesystemen/Transkription oder Suchmaschinen zur Internetrecherche. In einer Veranstaltung zum Thema „Deutschland im digitalen Zeitalter" wurden im April deutsche Vertreter:innen aus Forschung, dem öffentlichen Sektor und von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) unter anderem gefragt, wie zufrieden sie mit der digitalen Kompetenz der öffentlichen Verwaltung und der KMU in Deutschland seien. Dabei gaben mehr als 60 Prozent der Befragten an, nicht oder überhaupt nicht zufrieden zu sein. Lediglich 17 Prozent fanden die Situation in Ordnung. Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig es ist, die Digitalisierung durch den Einsatz entsprechender Sprachtechnologien zu optimieren
Sprachtechnologien von Europa für Europa
Um die Mehrsprachigkeit in Europa zu fördern, wird das maschinelle Übersetzungssystem eTranslation, das von der Europäischen Kommission entwickelt wurde, kostenlos für öffentliche Verwaltungen und KMU aus ganz Europa zur Verfügung gestellt. eTranslation bietet eine sichere Möglichkeit zur Übersetzung von Texten und Dokumenten. Auch die Sprachabdeckung wächst stetig: Nutzer:innen können Texte in alle 24 offiziellen EU-Sprachen sowie Isländisch, Norwegisch (Bokmål), Mandarin, Japanisch, Russisch und Arabisch übersetzen. Zusätzlich wurden kürzlich weitere Sprachtechnologien eingeführt, darunter Spracherkennung (Speech-to-Text) oder die Erkennung von Eigennamen (Named Entity Recognition).
Wie maschinelle Übersetzung (MÜ) den Weg in die Verwaltung finden kann, wurde auch während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft anhand des „EU Council Presidency Translators“ deutlich. Das MÜ-System wurde in enger Zusammenarbeit mit Übersetzer:innen aus den Sprachendiensten der öffentlichen Verwaltung entwickelt, um diejenigen zu unterstützen, die während der EU-Ratspräsidentschaft große Mengen an mehrsprachigen Informationen verarbeiten müssen – darunter Verwaltungsmitarbeiter:innen, Journalist:innen, aber auch Privatpersonen und Konferenzbesucher:innen. Allein während der sechsmonatigen Präsidentschaft wurden dabei mehr als 150 Millionen Wörter maschinell übersetzt.
#LanguageDataMatters
Doch um richtig zu funktionieren, benötigen Sprachtechnologien jede Menge Sprachdaten. Deshalb wurde die European Language Resource Coordination (ELRC) von der Europäischen Kommission im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Im Fokus von ELRC steht die Sammlung und Bereitstellung von Sprachressourcen zur Verbesserung der Qualität, Leistungsfähigkeit und Sprachenabdeckung von eTranslation. Dabei bietet das ELRC-SHARE Repositorium eine sichere Methode zum Teilen von Sprachdaten (wie z.B. Übersetzungen) an. Weitere Informationen finden Sie hier.
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