Digitale Transformation braucht Vertrauen
Bereits im Eröffnungsplenum wurde deutlich: Die Cloud ist mehr als nur ein technisches Werkzeug. Sie steht sinnbildlich für zentrale Werte der Digitalisierung wie Skalierbarkeit, Flexibilität, Geschwindigkeit, aber auch für politische Fragen: „Der Westen kann nur Westen bleiben, wenn er zusammenhält“ – so wurde für eine enge transatlantische Zusammenarbeit, auch im Cloud-Kontext, plädiert.
Vertrauen, Transparenz und ein differenzierter Blick auf Cloud-Architekturen für den öffentlichen Sektor sind hierbei entscheidend. „Eine Public Cloud allein kann nicht alle Anforderungen von Behörden erfüllen“. Statt emotional aufgeladener Debatten sei eine sachliche Auseinandersetzung gefragt, um Digitalisierung nicht zum Innovationshemmnis werden zu lassen.
Strategische Allianzen und offene Technologien
Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen wurde insbesondere die Frage nach Datenhoheit und strategischer Autonomie laut. „Der Feind steht nicht transatlantisch, sondern ganz woanders“. Es gehe bei Souveränität auch nicht um eine komplette Autarkie oder Abgrenzung, denn internationale Zusammenarbeit sei einer der Eckpfeiler des Weltfriedens – und das dürfe nicht angegriffen werden. Souverän bedeutet, dass man eine Wahl und Alternativen hat.
Deutschland müsse stärker in seine digitale Verteidigungsfähigkeit investieren, auch durch ein robustes Cloud-Ökosystem mit verlässlichen Partnern. Dabei könnten Open-Source-Technologien ein Schlüssel zur digitalen Souveränität sein. In den Sessions am Nachmittag zeigten sich große Chancen, aber auch Herausforderungen: Wie unabhängig macht frei verfügbarer Quellcode wirklich? Und wie lassen sich rechtliche Rahmenbedingungen für souveräne Auftragsdatenverarbeitung gestalten?
Die wichtigsten Learnings:
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Digitale Souveränität ist kein Alles-oder-Nichts-Prinzip, sondern ein Balanceakt zwischen technologischer Eigenständigkeit, internationaler Zusammenarbeit und praktischer Umsetzbarkeit.
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Die Gefahrenlage steigt. Cyberangriffe werden nicht nur eine immer häufiger benutzte Waffe, sie richtet auch vermehrt Schaden an. Doch der Scope der Täter hat sich in Richtung Hardware geändert und der Schaden, der an On-Prem-Lösungen angerichtet wird, ist vielfach höher als Schaden an Cloud-Lösungen.
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Vertrauen entsteht durch Transparenz, Standards und Kompetenz – besonders im öffentlichen Sektor ist nachvollziehbare, rechtssichere Cloud-Nutzung entscheidend für die digitale Transformation.
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Open-Source-Technologien bieten große Chancen für Souveränität, erfordern aber Governance, Ressourcen und klare Zuständigkeiten, um langfristig tragfähig zu sein.
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Digitale Souveränität ist ein Gemeinschaftsprojekt – Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft müssen gemeinsam tragfähige Modelle entwickeln, testen und skalieren.
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Das Ziel ist die Wechselfähigkeit, egal welche Krisen aufkommen.
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Wir müssen nicht zentralisieren, sondern bündeln!
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Wir müssen alles nutzen können, aber nicht müssen.
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Einfach machen ist die Devise!
Fazit: „Die Wahrheit ist bunt!“
Im Abschlussplenum stellten die Expert*innen klar: Vollständige digitale Souveränität im Sinne einer Autarkie sei kaum erreichbar – wohl aber eine robuste, resiliente und vertrauenswürdige IT-Infrastruktur, die europäischen Standards entspricht und durch offene Partnerschaften getragen wird.
Die Teilnehmenden des ZuKo Cloud-Spezials einte die Erkenntnis: Digitale Souveränität ist kein Schwarz-Weiß-Konzept. Sie ist ein Spannungsfeld – zwischen Sicherheit und Offenheit, Kontrolle und Kooperation, Technologie und Politik. Und sie ist bunt.
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