Ausblick
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Verwaltungsdigitalisierung: Was bringt uns das neue Jahr?

5 Top-Trends für die Verwaltungs-IT in 2023

Welche IT-Trends werden in 2023 in der öffentlichen Verwaltung dominieren? Welche aus den vergangenen Jahren bleiben uns erhalten? Wir (AKDB) haben fünf Top-Themen herausdestilliert. Dazu gehören Cyberresilienz, Cloudcomputing und das Thema digitale Identität.

1. Lösungen aus der Cloud


Kommunale IT-Nutzer wünschen sich zunehmend, IT-Anwendungen jederzeit nutzen zu können. Hinzu kommt, dass die zu verarbeitenden Datenmengen immer größer, die Aufgaben und die Berechnungen immer umfangreicher werden. Diese Entwicklung erfordert eine leistungsfähige, effektive und effiziente Kommunikations- und Computing-Infrastruktur, welche mit der Breitbandversorgung korrelieren muss. Eine schnelle und effiziente Verwaltungsdigitalisierung wird häufig in Zusammenhang mit Fachsoftware aus der Cloud gebracht. Denn die hat auf den ersten Blick viele Vorteile: dazu gehört bessere IT-Sicherheit, höhere IT-Souveränität, aber auch einfach schnell verfügbare, immer aktuelle Software-Versionen. Was außerdem für eine Bereitstellung aus der Cloud spricht, ist die Anpassungsfähigkeit der Lösungen an verschiedene Endgeräte, die Skalierbarkeit bei schwankenden Nutzungszahlen und die Möglichkeit kurzer Entwicklungszyklen.

Parallel dazu werden kommunale IT-Dienstleister außerdem zunehmend daran arbeiten, Fachsoftware in kürzeren Zyklen für verschiedene Betriebsszenarien bereitzustellen. So kann die Verwaltung souverän entscheiden, ob sie die Software selbst betreibt, auf den bewährten IT-Dienstleister zurückgreift oder auf eine Verbundlösung vertraut (etwa auf einer Instanz der Deutschen Verwaltungs-Cloud).

 

2. Cyberresilienz


Es gibt knapp 11.000 Kommunen in Deutschland. Städte, Gemeinden, Dörfer und Landkreise: Sie alle sind eine große Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Hinzu kommt, dass in den IT-Systemen der Kommunen große Mengen sensibler Bürgerdaten gespeichert sind - ein attraktives Ziel für Hacker. Ein spektakulärer Fall war der Ransomware-Angriff auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld in 2021. Vor kurzem traf es das Medienzentrum München, in dem die Schulsoftware des Landkreises gehostet wird. Im Rhein-Pfalz-Kreis wurde Ende Oktober 2022 die Verwaltung gehackt. Die Hacker erlangten Zugriff auf die IT-Systeme und veröffentlichen Daten im Darknet. Kommunen werden also immer mehr in Cybersecurity investieren (müssen). Ob es um Schulungen für Mitarbeiter geht, um regelmäßige Schwachstellenscans, um die Einführung eines Informationssicherheitskonzepts mit Notfallplänen oder um das Outsourcing der eigenen IT in BSI-zertifizierte Rechenzentren kommunaler IT-Dienstleister: All diese Maßnahmen werden an Relevanz gewinnen. Angesichts der knappen Personaldecke in der öffentlichen Verwaltung erwarten Experten eine zunehmende Auslagerung kommunaler IT in die Hände größerer Rechenzentrumsbetreiber, die sich um Updates, Hosting, Patching und Backups kümmern. Um eine 24/7-Überwachung zu garantieren, werden in Rechenzentren zudem immer mehr KI-Lösungen zum Einsatz kommen.

 

3. Digitale Identitäten


Dass die Verwaltungsdigitalisierung nicht ohne den digitalen Nachweis der eigenen Identität gelingt, liegt auf der Hand. Der föderale Flickenteppich im Portalverbund hat die Nutzer allerdings bislang nicht entscheidend ermutigt, davon großen Gebrauch zu machen. Für 2023 werden wir eine Konsolidierung dieser heterogenen Nutzerkonten-Landschaft erleben. Dabei kristallisiert sich eine Tendenz heraus: Die digitale Identität wird nicht mehr ausschließlich für Verwaltungs-Online-Anträge genutzt werden, sondern es wird sich ein ganzes Ökosystem für vertrauensvolle Identitäten bilden. Weitere Identitätsnachweise auf dem Smartphone werden zum Beispiel Führerschein, Bibliotheksausweis, Skipass sein. Der Startpunkt ist die eID (künftig sogar die EU-eID). Die Dienste – etwa Verwaltungs-Online-Anträge – werden sich um diese eID gruppieren. Damit würden Bürgerinnen und Bürger die eID als universellen Eintritt in die digitale Verwaltungswelt wahrnehmen. Außerdem werden wir die digitale Identität auf dem Smartphone erleben. Ziel ist eine möglichst souveräne, aber auch sichere Identitätsverwaltung.

 

4. Ende-zu-Ende-Digitalisierung


Nachdem die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes sich jahrelang um die Bereitstellung möglichst vieler Verwaltungs-Online-Dienste drehte, dämmert es den meisten, dass das Problem der Verwaltungsdigitalisierung damit nicht gelöst ist: Online-Dienste sind erst dann sinnvoll, wenn sie auch ins Backend greifen - ohne Medienbruch, das heißt direkt in die bestehende Sachbearbeitungssoftware der Verwaltung. Wie schaffen wir Standards, Schnittstellen und Infrastrukturen zwischen Online-Dienst und allen möglichen Fachverfahren? Bisher gibt es nur eine begrenzte Anzahl an möglichen XÖV-Standards, die Bereitstellung neuer API ist zeitintensiv und komplex. IT-Dienstleister werden sich in 2023 mit einer Lösung befassen müssen. Die Nase vorn wird derjenige haben, der Fachverfahren und E-Government-Dienste im großen Stil, also weitgehend automatisiert, miteinander verbindet, sodass sie die gleiche „Sprache“ sprechen.

 

5. Hybrid Work


Seit Corona ist klar: Was aus der Not geboren wurde – Homeoffice – wird bleiben und um für Teamarbeit essentielle Präsenz- und Hybridformate ergänzt. Das gilt zunehmend auch in der öffentlichen Verwaltung. Aber: In einer Studie der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit PwC sagten 34 Prozent der Befragten aus der öffentlichen Verwaltung, dass sie für ihre Arbeit im Homeoffice auch teilweise private Technik genutzt haben. Außerdem verfügten über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) maximal über eine eher gering vorhandene IT-Hardware, und 43 Prozent konnten auf eine eher unzureichende Netzwerkinfrastruktur zugreifen. Um für „alte“ und „neue“ Mitarbeitende attraktiv zu bleiben, wird sich in 2023 die Verwaltung in Kommunen immer mehr fürs mobile Arbeiten rüsten. Das geht selbstverständlich einher mit der Anschaffung von Hardware – Laptops, Handys – und von Software wie Videokonferenzsysteme, Gremiensoftware, Endpoint-Security-Lösungen und Mobile Device Management.