Green IT
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Green IT in der Verwaltung

Mit einfachen Mitteln den Energieverbrauch reduzieren

Mit zunehmender Digitalisierung steigt auch der IT-Bedarf in den Behörden: mehr Rechner in den Büros, mehr Server in den Rechenzentren. Mit der Vielzahl der Geräte steigt auch der Energieverbrauch. Der Rat der IT-Beauftragten der Bundesressorts hat bereits 2008 eine nötige Verknüpfung zwischen IT und Umweltschutz erkannt. Maßnahmenkataloge und die Erfolge der letzten Jahre zeigen: Energie sparen kann durch einfache Mittel erzielt werden – wie Sie die IT Ihrer Behörde mit einfachen Mitteln grüner gestalten können, Praxisbeispiele und Tipps.
Aufgrund der großen Erfolge der Green-IT-Initiative des Bundes bis zum Jahr 2013 wurde die Maßnahme bis 2017 verlängert.
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Die Green-IT-Initiative des Bundes hat groß angesetzt: der durch den IT-Betrieb verursachte Energieverbrauch (bezogen auf den Leistungsumfang im Jahr mit dem höchsten Verbrauch) vor 2009 sollte bis zum Jahr 2013 um 40 % reduziert werden. Unter Berücksichtigung der Leistungssteigerung konnte die Initiative 2013 eine Reduktion von sogar 48 % erzielen, sodass die Initiative bis 2017 fortgesetzt wurde. Auch innerhalb der Länder ist Green IT Thema. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) hat dafür eine Kompetenzstelle für Green IT eingerichtet.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat eine Kompetenzstelle für Green IT eingerichtet.
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Klimaneutral bis 2040

Die Landesverwaltung setzt sich zum Ziel, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden.  Als Beitrag dazu  soll der IT bezogene Energieverbrauch im Zeitraum von 2015 bis 2020  jährlich um 2 % reduziert werden. Um Beschaffung, Betrieb und Entsorgung von IT nachhaltig zu gestalten, erstellte die Kompetenzstelle einen Maßnahmenkatalog zur Energieeinersparung.

In einem Maßnahmenfinder können Verwaltungen entdecken, was sie am Arbeitsplatz und im Rechenzentrum hinsichtlich Beschaffung, Nutzung und Wiederverwendung tun können, um Energie einzusparen und die Umwelt weniger zu belasten.

Energieeinsparen durch Nutzerverhalten und modularen Aufbau

Auch in den Büroräumen findet sich ein großer Teil der IT.  Nach Angaben des BMWI liegt der Energiebedarf der Arbeitsplatz- IT bei circa 40 %, der der Rechenzentren bei 60 %. Das UM in Stuttgart sieht  lange Nutzungsdauer, hohe Energieeffizienz, einen modularen Aufbau der Geräte und ein angepasstes Nutzerverhalten als Schlüssel zur Energieersparnis.

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Die meisten Computer, Drucker und Kopierer verfügen über Einstellungsmöglichkeiten, mit denen der Energieverbrauch geregelt werden kann.

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Schwellen durch intelligente Installationen senken

Die meisten Computer, Drucker und Kopierer verfügen über Einstellungsmöglichkeiten, mit denen der Energieverbrauch geregelt werden kann“, hebt das Ressort hervor.

Um effizient Energie zu sparen, muss die Verwaltung ihre Mitarbeiter einbeziehen. Daher ist es wichtig, diese über das Umweltengagement der eigenen Behörde zu informieren.  Innerhalb einer Schulung müssen Mitarbeiter auf  „Stromfresser“ aufmerksam gemacht werden. Behördenleiter müssen die Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs klar darstellen und durchsetzen. Neben dem Bewusstsein zum Sparen kann es helfen, die Abläufe durch geeignete Installationen zu vereinfachen.

Da die Hardware von Thin Clients auf das nötigste reduziert ist, sind diese energie- und ressourceneffizienter als ein herkömmlicher PC.
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Einsatz von Thin Clients

Ein Thin Client ist ein Endgerät ohne die Möglichkeit zur Datenverarbeitung. Der Client registriert die Eingaben des Nutzers und leitet diese an einen Terminalserver weiter. Dieser verarbeitet die Angaben und leitet entsprechende Ausgaben an den Thin Client zurück. Der Thin Client selbst kann keine Programme ausführen oder lokale Daten speichern.  Um diese Technik anzuwenden, müssen eine Software-Architektur und ein geeignetes Lizenzmodell der zu bedienenden Programme vorliegen. Die Hardware eines Thin Clients ist auf das nötigste reduziert und dadurch deutlich energie- und ressourceneffizienter als ein herkömmlicher PC.

Werden Bildschirme akut nicht benutzt, sollte man sie in den Ruhezustand versetzen. Bildschirme mit Abwesenheitserkennung fahren runter, sobald diese nicht mehr verwendet werden.
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Bildschirme deaktivieren

Moderne TFT-Monitore benötigen keine Bildschirmschoner mehr, diese sind jedoch auf den meisten Geräten voreingestellt.  

Das Programm verbraucht unnötig Energie, weil es bei der Ausführung den Prozessor und den Hauptspeicher beansprucht. Zusätzlich  verhindert ein aktiver Bildschirmschoner, dass der Monitor in den Sleep-Modus geht.

Werden Bildschirme akut nicht benutzt, sollte man sie in den Ruhezustand versetzen. In den meisten Fällen schaltet sich der Bildschirm nach einer voreingestellten Zeitspanne der Nicht-Benutzung selbst aus. Diese ist oft mit fünf Minuten oder mehr eingestellt.

Abwesenheitserkennung und Helligkeitsregelung

Bildschirme mit Abwesenheitserkennung verfügen über integrierte Infrarot-Bewegungssensoren und erkennen, ob sich ein Nutzer am Arbeitsplatz befindet. Registriert der Monitor keine Bewegung, wird der Stand-by-Modus aktiviert.

Einige Modelle verfügen außerdem über eine automatische Helligkeitsregelung, die sich den Lichtverhältnissen anpasst. Systeme wie diese, helfen dabei die Verantwortung der Sparmaßnahmen vom Mitarbeiter zu nehmen. Die Geräte sind nur genauso lange in Betrieb, wie sie genutzt werden. Energieverbrauch bei Nicht-Nutzung wird somit auf ein Minimum reduziert.

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Einen nicht unerheblichen Anteil können Arbeitsplatzdrucker ausmachen. Hier macht es Sinn, auf effizientere Multifunktionsgeräte umzustellen, die bspw. über eine Chip-Lösung weiterhin ein personalisiertes Ausdrucken ermöglichen

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Verwenden von Multifunktionsgeräten

„Einen nicht unerheblichen Anteil können Arbeitsplatzdrucker ausmachen. Hier macht es Sinn, auf effizientere Multifunktionsgeräte umzustellen, die bspw. über eine Chip-Lösung weiterhin ein personalisiertes Ausdrucken ermöglichen.“

Für bis zu 30 % des Stromverbrauchs der IT im Büro sind Drucker, Kopierer und Scanner verantwortlich.  Auf separate Arbeitsplatz-Drucker oder Scanner  sollte möglichst verzichtet werden. Jeweils ein bis zwei  effiziente Großgeräte pro Stockwerk können ausreichend sein.

Es vereint mehrere Funktionen und arbeitet daher im Gegensatz zu einzelnen Geräte unter einer höheren Auslastung, was Leerlaufzeiten reduziert und so Energie spart.

 

Grüner Drucken mit Bio-Toner

Beim Papier-Recycling wird das Papier zunächst zerkleinert, dann die Druckerfarbe ausgewaschen und die Rückstände verbrannt. Da Druckertoner erdölbasiertes Kunststoffpulver enthält, erzeugt dieser bei der Verbrennung klimaschädliches CO2. Das Kunststoffpulver von Bio-Toner besteht zu etwa 30 % aus nachwachsenden Rohstoffen, was zu einer besseren CO2-Bilanz führt.

Noch besser ist es natürlich auf nicht zwingend notwendige Ausdrucke zu verzichten und Arbeitsabläufe möglichst digitalisiert durchzuführen.

Tipp: Außerhalb der Betriebszeiten drahtlose Netzwerke ausschalten!
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Geräte vom Netz trennen

Viele elektronische Geräte verbleiben in einem „Schein-Aus“ und werden nach dem Abschalten immer noch mit Strom versorgt. Sie werden nicht vollständig vom Stromnetz getrennt sind. Durch Steckdosenleisten mit echten Ausschaltern kann die Stromzufuhr final unterbrochen und so Energie eingespart werden.

Um Mitarbeiter zu entlasten, ist es sinnvoll Steckdosenleisten für jeden Arbeitsplatz, die alle notwendigen Anschlüsse für diesen versorgt, zu installieren sodass ein gemeinsamer Schalter alle Geräte ausschaltet. So werden keine Knöpfe übersehen und vergessen und der Aufwand für das Personal gesenkt.

Eine weitere Möglichkeit sind automatisierte Lösungen. Neben Steckdosen ist auch ein Power-Management für drahtlose Netzwerke und Telefonanlagen sinnvoll. Insofern keine Vorgabe besteht, dauerhaft erreichbar zu sein, sollten diese entsprechend der Nutzung konfiguriert und außerhalb der Betriebszeiten abgeschaltet sein.

Smart Switches verbrauchen nur dann Strom, wenn Datenübertragung stattfindet.
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Verwendung von intelligenten Switches

Jeder vernetzte Rechner wird über den Ausgang seiner Netzwerkkarte mit einem Netzwerkkabel an einem Port des Switches angeschlossen.

Ein herkömmlicher Switch verbraucht auch dann Strom, wenn im Netz kein Datenverkehr herrscht. Intelligente Switches erkennen, ob an einem Port ein Rechner angeschlossen ist, bzw. ob über diesen Port Daten übertragen werden.

Desk Sharing-Konzepte

Desk-Sharing bedeutet, dass ein Büro weniger Arbeitsplätze als Beschäftigte vorweist. Das lohnt sich vor allem dort, wo ein gewisser Teil der zugewiesenen Büroarbeitsplätze über mehrere Stunden oder gar Tage ungenutzt bleiben.

Für Verwaltungen mit vielen Teilzeitbeschäftigten oder flexiblen Arbeitszeitmodellen macht die Zusammenlegung von Computerarbeitsplätzen Sinn. Es werden IKT-Geräte eingespart, wodurch sowohl der Aufwand für Administration und Wartung als auch der Energie- und Ressourcenbedarf sinken. Außerdem wird weniger Raumfläche benötigt, wodurch beispielsweise auch weniger Beleuchtung oder Heizungen installiert werden müssen.

Um die Landeseinrichtungen bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zu unterstützen, bietet die Kompetenzstelle Green IT Baden-Württemberg die kostenlose Beratungsleistung „Praxistransfer Green IT“ an.

Zudem kann die Umsetzung von Green IT-Maßnahmen in baden-württembergischen Behörden in einem weiteren Schritt durch Mittel aus dem Fördertopf der Kompetenzstelle unterstützt werden.

Eine Bewerbung kann auf green-it.baden-wuerttemberg.de oder durch eine formlose E-Mail an  GreenIT@um.bwl.de erfolgen.