Zwischen Tradition und Transformation
Die öffentliche Beschaffung steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Was lange Zeit als formal geprägter Verwaltungsprozess galt, entwickelt sich zunehmend zu einem strategischen Hebel für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Effizienz. Rund 500 Milliarden Euro fließen jährlich durch die öffentlichen Hände in Deutschland – eine enorme Wirtschaftskraft, die zugleich Verantwortung bedeutet: für den sorgsamen Umgang mit Steuermitteln, für die Förderung nachhaltiger Innovationen und für die Modernisierung der Verwaltung selbst.
Doch die Herausforderungen sind gewaltig. Unterschiedliche Zuständigkeiten, heterogene IT-Systeme, komplexe Vergabeverfahren und Fachkräftemangel bremsen vielerorts den Fortschritt. Wie kann die öffentliche Hand smarter, digitaler und gemeinschaftlicher beschaffen?
Der Wandel im öffentlichen Einkauf
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Digitalisierung kein Randthema mehr ist, sondern zum Kern moderner Verwaltung gehört. Auch in der Beschaffung haben sich die Rahmenbedingungen spürbar verändert. Neue rechtliche Möglichkeiten wie Direktaufträge oder dynamische Beschaffungssysteme schaffen Flexibilität und Geschwindigkeit – gerade in Zeiten, in denen Bedarf und Marktangebote sich rasch verändern. Die Einführung digitaler Plattformen auf Bundes- und Länderebene steht exemplarisch für diesen Umbruch. Ziel ist es, den öffentlichen Einkauf auf eine neue Basis zu stellen: vernetzt, effizient und interoperabel.
Synergien zwischen Bund, Ländern und Kommunen
Deutschland ist föderal organisiert – das ist Stärke und Herausforderung zugleich. Während einzelne Verwaltungen bereits erfolgreiche digitale Beschaffungslösungen einsetzen, fehlt oft die übergreifende Vernetzung. Die Folge: parallele Systeme, redundante Strukturen und ein hoher Koordinationsaufwand.
Gerade hier liegt ein enormes Potenzial: Gemeinsame Plattformen, standardisierte Schnittstellen und abgestimmte Prozesse können zu spürbaren Effizienzgewinnen führen. Wenn Bund, Länder und Kommunen ihre Kräfte bündeln, entstehen Synergien, die über den Einkauf hinausreichen – etwa durch Wissensaustausch, Datenanalysen oder gebündelte Marktzugänge.
Ein zentraler Schlüssel sind interoperable Systeme, die Vergabe-, Bestell- und Abrechnungsprozesse nahtlos miteinander verbinden und den Weg zu einer Beschaffung ebnen, die nicht nur digital, sondern auch strategisch vernetzt ist.
Wenn Bund, Länder und Kommunen ihre Kräfte bündeln, entstehen Synergien, die über den Einkauf hinausreichen – etwa durch Wissensaustausch, Datenanalysen oder gebündelte Marktzugänge.
Die digitale Beschaffung von morgen
Der Blick nach vorn zeigt: Die Digitalisierung des öffentlichen Einkaufs ist mehr als die Umstellung auf elektronische Verfahren. Sie markiert den Übergang zu einer datengetriebenen, intelligenten Beschaffung.
Zukünftig werden künstliche Intelligenz, Automatisierung und datenbasierte Entscheidungsunterstützung eine zentrale Rolle spielen – etwa bei der Bedarfsermittlung, Angebotsevaluierung oder Markterkundung. Nachhaltigkeitskriterien und ESG-Faktoren werden integraler Bestandteil von Vergabeentscheidungen.
Damit verändert sich auch das Rollenverständnis der Beschaffungsverantwortlichen: Aus reinen Verwaltern werden Gestalter, die aktiv zur Modernisierung des Staates beitragen. Die Verwaltung wird zum lernenden System – offen, vernetzt und innovationsfähig.
Praxisbeispiel: Das Kaufhaus des Bundes als Wegbereiter
Mit dem Projekt Kaufhaus des Bundes – Next Generation wird derzeit einer der zentralen Bausteine für die digitale Beschaffung der Zukunft auf Basis der Einkaufsplattform von veenion geschaffen. Ziel ist es, eine gemeinsame Einkaufsplattform zu schaffen, die Bürokratie abbaut, Prozesse standardisiert und den Einkauf deutlich effizienter gestaltet.
Das Projekt erfüllt damit auch ein zentrales Vorhaben des Koalitionsvertrags:
Die Bestellplattform des Bundes (Kaufhaus des Bundes) machen wir zu einem digitalen Marktplatz für Bund, Länder und Kommunen und konsolidieren die Vergabeplattformen.
Mit der neuen Generation des Kaufhaus des Bundes entsteht ein Marktplatz, der Beschaffung als ganzheitlichen digitalen Prozess denkt – von der Bedarfsmeldung über die Bestellung bis zur Abrechnung.