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Digitale Resilienz in der öffentlichen Verwaltung

So wird Deutschland fit für die Zukunft

Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie steht die Digitalisierung im Fokus – doch eben jene Krise hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig Flexibilität und gut durchdachte, digitale Konzepte für Organisationen und Individuen sind, um mit veränderten Bedingungen umgehen zu können. Digitale Resilienz wird zum Schlüsselbegriff für Staat und Institutionen, um auch in der Krise handlungsfähig zu bleiben.

Digitale Resilienz – dieses Konzept geht weit über den bloßen Ausbau der digitalen Infrastruktur hinaus. Vielmehr sollen damit die großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit holistisch und wirksam beantwortet werden. Wie man die digitalen Qualifikationen von Organisationen und Gesellschaften und damit die digitale Resilienz stärkt und worauf es bei der Entwicklung einer digitalen Widerstandskraft ankommt, ist Inhalt dieses Artikels, der in Langfassung als Podcast auf der Cassini-Homepage abzurufen ist. 

Digitale Daseinsvorsorge – vorausschauend planen, nicht nur in Krisenzeiten!

Die aktuellen Krisen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir in einer immer komplexeren und damit immer unplanbareren Welt leben, die uns zunehmend vor neue und kritische Situationen stellt. Sich auf diese Unplanbarkeit und die damit einhergehenden Herausforderungen flexibel und robust einzustellen, ist die vordringlichste Aufgabe des Staates und seiner Verwaltung. Da hilft, neben guten politischen Entscheidungen, auch das Thema digitale Resilienz. 

Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene gibt es seit einigen Jahren formalisierte Bestrebungen die digitale Widerstandskraft auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene zu stärken. So investiert der Bund bereits in Milliardenhöhe in die weitere Umsetzung des Online-Zugangs-Gesetzes (OZG), während Länder und Kommunen sich mit dem Ausbau der digitalen Verwaltung, der digitalen Sozialvorsorge, der Digitalisierung des Schulwesens und nicht zuletzt der digitalen Daseinsvorsorge beschäftigen.

Denn zur digitalen Resilienz gehört vor allem auch das Thema digitale Daseinsvorsorge. Dieser Begriff umschreibt die Versorgungsfähigkeit des Staates mit digitalen Angeboten – nicht nur in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie, sondern langfristig, nachhaltig und vor allem niedrigschwellig.

Digitale Resilienz und digitale Daseinsvorsorge – das kann zum Beispiel bedeuten, im Gesundheitswesen verlässliche, stabile und sichere Möglichkeiten für Videosprechstunden und E-Health-Angebote zu schaffen. So sorgt der Staat im weitesten Sinne dafür, die Gesundheit der Menschen zu beobachten und zu fördern – mithilfe der Digitalisierung. Auch im Schulwesen und natürlich im gesamten Bereich der öffentlichen Verwaltung, von Behördengängen bis hin zur Entwicklung ländlicher Räume, kann die Digitalisierung die Daseinsvorsorge der Menschen langfristig sicherstellen und verbessern – beispielsweise durch gut strukturiertes Homeschooling, die Möglichkeit für digitale Behördengänge und die generelle Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. 

Digitalexpertise als essenzielles Puzzleteil
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Digitale Resilienz – vornehmliche eine Frage der (Digital-)kultur

Neben dem vielbeschworenen Netzausbau und den klassischen bürgernahen Leistungen geht es bei der Digitalen Resilienz jedoch auch darum, in öffentlichen Verwaltungen und Institutionen eine flexiblere Digitalkultur zu etablieren, gerade auch um den gesellschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung kompetent zu begegnen. Dabei stehen vor allem die Förderung von digitalen Kernkompetenzen im Fokus, aber eben auch die Entwicklung agiler und nachhaltiger Formen der Organisationsentwicklung und nicht zuletzt Themen wie Integration und soziale Gerechtigkeit, Vielfalt und Dialog. 

Eine besondere Verantwortung kommt hierbei den Führungskräften in der Verwaltung zu. Im „permanenten“ Krisenmodus, sind sie gefordert, Digitalisierungsbemühungen nicht als zusätzliche Bürde, sondern als Chance zur Fortführung von Verwaltungsleistungen zu bestehen. Dazu müssen Krisenstäbe immer auch mit Digitalexpertise besetzt und digitale Pilotlösungen schnell verfügbar gemacht werden. Zudem braucht es Mut und Gestaltungswillen in allen Ebenen der Verwaltung.

Wirksame Digitalstrategien als Treiber

Grundsätzlich gilt: Jeder Schritt, der in die Digitalisierung investiert wird, sorgt für eine Erhöhung der digitalen Resilienz. Mit der richtigen Schwerpunktsetzung und unter sorgfältiger Abwägung, sollten Digitalisierungsmittel gezielt in die Stärkung der digitalen Resilienz des Landes und seiner Verwaltung eingesetzt werden. 

So ist die größte Herausforderung bei der Entwicklung einer tragfähigen Digitalstrategie, die langfristig die digitale Resilienz stärkt, jedoch die Priorisierung, und – darauf aufbauend – die Erstellung einer nachhaltigen und langfristigen Roadmap zur erfolgreichen Umsetzung. So ergibt sich nach und nach ein umfangreiches Maßnahmenportfolio, mit dem gezielt und vor allem ganzheitlich an der Entwicklung der digitalen Resilienz in der öffentlichen Verwaltung gearbeitet werden kann, ohne das andere Digitalisierungsziele vernachlässigt werden.