IT-Trends 2026
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Fünf Megatrends in der kommunalen IT

Was Kommunen in 2026 erwartet

Der Druck auf Städte und Gemeinden, digitale Services auszubauen, steigt rasant. Das neu gegründete Bundesdigitalministerium gibt dem Thema besondere Sichtbarkeit. Für 2026 zeichnen sich insbesondere fünf Megatrends ab, die die kommunale IT prägen werden.

Trend 1: Aufbau einer ganzheitlichen Plattform für die digitale Verwaltung

Der Gedanke einer bundesweiten Technologie-Plattform für die digitale Verwaltung nimmt immer mehr Gestalt an. Das Ziel: Standardisierung, Vereinheitlichung und somit schnelleres Roll-out von Lösungen. Das Digitalministerium befürwortet den Aufbau eines solchen Deutschland-Stacks für Bund, Länder und Kommunen. „Mit dem Deutschland-Stack“, so Staatssekretär Dr. Markus Richter, „schaffen wir eine offene, sichere und skalierbare IT-Infrastruktur, die föderale Zusammenarbeit erleichtert, Innovationen beschleunigt und nutzerorientierte Lösungen ermöglicht.“

Die Plattform soll Basiskomponenten wie Cloud- und IT-Dienste bereitstellen, die dann von Bund, Ländern und Kommunen genutzt werden. Um sich dafür zu rüsten und Kommunen bereit für die Nutzung eines Deutschland-Stacks zu machen, werden immer mehr öffentliche IT-Dienstleister ihre Leistungen und Produkte aus der Cloud anbieten. Egal ob es sich um Fachverfahren, um Office-Anwendungen oder um Managed Services für die kommunale IT handelt.

Trend 2: Künstliche Intelligenz in der Verwaltungsarbeit

KI in Kommunen: ein Gamechanger
KI KAI

KI in Kommunen: ein Gamechanger

Anwendungsgebiete für KI-Assistenten in der öffentlichen Verwaltung

Um die Handlungsfähigkeit der Behörden aufrechtzuerhalten, deren Effizienz zu erhöhen und sie als Arbeitgeber attraktiver zu machen, ist der Einsatz von Technologien zur Automatisierung von repetitiven „High-Volume“-Tätigkeiten immer wichtiger. Durch die gezielte Nutzung von Ende-zu-Ende-Digitalisierung, Automatisierung und den Einsatz von KI-Assistenten wird die Effizienz der Verwaltung massiv gesteigert. Rund zwei Drittel der Kommunen in Deutschland sehen Chancen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz in ihrer täglichen Arbeit. Das ist ein Ergebnis des „Zukunftsradar Digitale Kommune 2023“. Erwünschte Einsatzgebiete sind demnach Chatbots für Bürgeranfragen, automatisierte Dokumentenverarbeitung und Prognosemodelle für Planung. Dadurch wird durchschnittlich eine Reduktion bei Bearbeitungszeiten für Standardanträge um 20 bis 30 Prozent erwartet. Allerdings gibt es auch Hemmnisse, wie fehlende Kompetenzen, begrenzte Budgets und Unsicherheit über rechtliche Rahmen. Hier wird der Trend zur Nutzung von KI-Anwendungen in geschützten Clouds anhalten.

Trend 3: Digitale Bürgerbeteiligung

Gerade heute, wo die Demokratie vielerorts unter Druck steht, ist Bürgerbeteiligung ein hohes Gut und ein stabilisierender Faktor fürs Gemeinwesen. Sie erhöht die Akzeptanz von Entscheidungen und verbessert die Qualität politischer Ergebnisse. Laut einer aktuellen Bitkom-Analyse vom Herbst 2025 wünschen sich 53 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger eine digitale Plattform zur Bürgerbeteiligung. Insgesamt meinen sogar 62 Prozent, dass sie stärker an Digitalprojekten ihrer Stadt oder Region beteiligt werden sollten. Digitale Plattformen, auf denen Bürger nicht nur ihre Stimme abgeben können, sondern auch die Auswertung von Umfragen einsehen können, werden sich zunehmend durchsetzen.

Trend 4: Cybersicherheit und Managed Services

Managed Security als Schlüssel zur Sicherheit
Cybersecurity Schlüssel

Managed Security als Schlüssel zur Sicherheit

Effektive Cyberabwehr für Städte und Gemeinden

Der BSI-Lagebericht 2024 zeigt, dass die öffentliche Verwaltung besonders im Visier von Cyberattacken ist. 19 Prozent der IT-Sicherheitsvorfälle und Phishing-Angriffe gingen EU-weit zu Lasten von Behörden und Kommunalverwaltungen. Kein Wunder, dass laut einer Umfrage des IT-Sicherheitsunternehmens G DATA CyberDefense immer mehr Kommunen auf die Zusammenarbeit mit spezialisierten IT Sicherheitsdienstleistern setzen. Jeder Zweite sieht einen Vorteil in der Steigerung des Sicherheitsniveaus durch professionelle Lösungen. Eine besonders wichtige Rolle wird in 2026 der Aufbau eines Security Operations Centers (SOC) spielen. Ein SOC ist die zentrale Einrichtung zur kontinuierlichen Überwachung, Analyse und Abwehr von IT-Sicherheitsvorfällen. Es ermöglicht ein 24/7-Monitoring aller Systeme, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und schnell zu reagieren. Neben einem SOC werden weitere Maßnahmen entscheidend sein, etwa regelmäßige Security-Audits und Penetrationstests.

Datenschutz bleibt gleichzeitig ein zentrales Thema aufgrund der DSGVO und steigender Anforderungen an Datenhoheit. Für viele Kommunen ist es jedoch eine große Herausforderung, all diese Aspekte ausschließlich mit eigenen personellen und finanziellen Ressourcen zu stemmen. Hier werden in 2026 zunehmend Managed Security Services (MSS) ins Spiel kommen, also die Auslagerung bestimmter Sicherheitstätigkeiten an spezialisierte externe Dienstleister.

So planen Kommunen nachhaltig und smart!
Smart City

So planen Kommunen nachhaltig und smart!

Die zentrale urbane Datenplattform Smart Data Services

Trend 5: Urbane Datenplattformen

Nachhaltigkeitsmaßnahmen, Wärmewende und Wassermanagement sind drei wichtige kommunale Themen 2026. Besonders die Nutzung von Daten aus den Bereichen Verkehr, Umwelt, Wasser- oder Energieversorgung wird für Kommunen zunehmend wichtig. Um diese Daten bestmöglich zu verzahnen und für eine fundierte Entscheidungsfindung zu konsultieren, braucht es digitale Plattformen. Hier werden sie zentral erfasst, ausgewertet, verknüpft und visualisiert – auf Dashboards oder sogar als Digitaler Zwilling. Eine akkurate Datenerfassung und -analyse ist besonders im Hinblick auf die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung wichtig.

Kommunen ab 100.000 Einwohnern müssen diesen bis Ende 2026 erstellen. Eine integrierte Datengrundlage verhindert Insellösungen und macht gezieltere Entscheidungen möglich. Auch der Betrieb von IoT-Sensorik und urbanen Datenplattformen wird große Mengen an Rechenkapazität erfordern und den Trend zu Cloud-Technologien in der öffentlichen Verwaltung auch in 2026 verstärken.