Kommunikation als Voraussetzung für Nachhaltigkeit
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Neue Arbeitsmethoden und nutzerzentrierte Digitalisierung

Tech4Germany und Work4Germany suchen wieder Digitalvorhaben auf Bundesebene

Die Fellowship-Programme bringen zeitlich befristet Digitaltalente und erfahrene Veränderungs-Expertinnen und Experten in die Bundesverwaltung und unterstützen die Digitalisierungs-Macher:innen der Bundesbehörden bei der erfolgreichen Durchführung und Umsetzung ihrer Digitalvorhaben. Die Fellowships werden seit 2018 von der bundeseigenen Digitalisierungseinheit DigitalService4Germany durchgeführt. Ab jetzt werden wieder Projekte auf Bundesebene mit Digitalbezug gesucht. Die Bewerbung für Tech4Germany ist noch bis zum 31.1.2022, für Work4Germany bis zum 4.2.2022 möglich.

Ob Bundestag, Justizministerium, BMWi oder Bundeszentralamt für Steuern: Sie alle haben eines gemein. Sie sind fünf von insgesamt 19 Bundesbehörden, die 2021 an Tech4Germany oder Work4Germany teilgenommen haben.

Die Themen beim Work4Germany Fellowship 2021 waren so vielfältig wie die Aufgaben in der Verwaltung selbst: vom ressortübergreifenden Projekt Re-Design ministerieller Gesetzesvorbereitung und digitalstrategischen Projekten über den Aufbau eines Zuwendungsregisters, die Etablierung eines Innovation Labs bis hin zum Einsatz moderner Zielsetzungsmethoden im Bundesumweltministerium.

Eines der bekanntesten Ergebnisse aus dem Tech4Germany Fellowship 2021 dürfte das Portal „Digitale Klagewege“ sein, das gemeinsam mit dem Bundesjustizministerium Teil des Fellowships war. Gerichtsverfahren sind komplex, einschüchternd und ungewiss. Die Rechtsgrundlage ist oftmals schwer verständlich. 1.840 Euro ist die Schmerzensgrenze, ab der Bürger:innen klagen. Private Rechtsdienstleister helfen bereits, auch geringe Forderungshöhen in standardisierbaren Fällen einzuklagen. Diese kosten die Klagenden jedoch einen beträchtlichen Anteil ihrer Forderungen und fluten die Amtsgerichte mit Klageschreiben, welche diese bisher nicht einfach digital weiterverarbeiten können. Aber auch in nicht-standardisierten Fällen sollte es eine leichte Möglichkeit für Bürger:innen geben, ihr Recht durchzusetzen.

Das im Projekt entwickelte Justizportal ermächtigt Bürger:innen zu einem selbstständigen und verständlichen Zugang zum Rechtsweg. Als „Wegweiser“ können Bürger:innen sich darüber informieren, welche Rechte ihnen zustehen. Zusätzlich erleichtert das Tool durch strukturierte Klagen die Weiterverarbeitung an den Gerichten. Das Projekt gliedert sich in ein wachsendes Reformbestreben zur Digitalisierung der Gerichte des Bundesjustizministeriums an. Deshalb wird das Projekt jetzt auch von der neuen Regierung fortgesetzt.

Work4Germany das Fellowship für moderne Arbeitsmethoden

Work4Germany unterstützt digitale Vorreiter:innen der Bundesverwaltung darin, souverän und erfolgreich in Multi-Stakeholder Projekten mit Digitalbezug zu agieren. Dafür bringt das sechsmonatige Fellowship methodenstarke Transformations-Expert:innen aus der Privatwirtschaft mit Vorreiter:innen aus Bundesministerien zusammen. Die Tandems arbeiten gemeinsam an Projekten mit Digitalbezug, gestalten Arbeitsabläufe neu und setzen einen Fokus auf nutzerzentrierte und iterative Arbeitsweisen. Methoden werden dabei als Werkzeuge verstanden – auch über das Fellowship hinaus. So treibt Work4Germany die Modernisierung der Verwaltung von innen heraus voran.

Bundes-CIO Markus Richter sieht darin einen „wichtigen Baustein mit innovativer Kraft für die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung. Mit frischen Ideen unterstützt das Programm die positive Arbeitskultur und stärkt die ressortübergreifende Zusammenarbeit.“ Seit dem 1.1.2022 können sich Digitalisierungseinheiten auf Bundesebene ohne Projekt oder Einheiten in Ministerien mit Digital-Projekten bewerben.

Tech4Germany das Fellowship für eine digitale Verwaltung

Tech4Germany bringt die besten Talente und Expert:innen aus den Bereichen Produktmanagement, Design und Software-Entwicklung für drei Monate mit Verwaltungsmitarbeitenden zusammen, um in interdisziplinären Teams an konkreten Digitalisierungsvorhaben der Bundesverwaltung zu arbeiten. Durch User-Research und Prototyping schaffen die Teams von der ersten Woche an neue Erkenntnisse und entwickeln digitale Prototypen, die Herausforderungen der Bundesministerien und -behörden mit nutzerzentrierten Lösungsansätzen adressieren. Damit werden die Digitalisierungsmacher:innen der Bundesverwaltung bei der agilen, nutzerzentrierten Umsetzung ihrer Vorhaben gestärkt.

Tech4Germany ist 2018 mit einem Pilotjahrgang gestartet und hat bisher mit 17 verschiedenen Bundesbehörden Prototypen entwickelt. Die Bewerbung für Tech4Germany ist noch bis zum 31.1.2022 möglich.

Informationen zum Bewerbungsverfahren

Im Zentrum beider Fellowship-Programme stehen die Projekt-Teams aus Fellows und Verwaltungsmitarbeitenden. Beide Seiten müssen sich für eine Teilnahme bewerben, die Auswahl und das Matching geschehen durch den DigitalService4Germany mit Unterstützung einer externen Jury.

Umfangreiche Informationen zum Bewerbungsverfahren für Ministerien und Bundesbehörden stehen auf der Webseite des DigitalService zur Verfügung