ÖFIT Digitale Resilienz
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Digitaler Wandel: Wer sich nicht weiterbildet, verliert den Anschluss

Weiterbildung als Schlüssel für mehr Resilienz?

Der digitale Wandel stellt Beschäftigte vor neue Anforderungen und nicht alle fühlen sich darauf vorbereitet. Eine aktuelle Bevölkerungsumfrage des Kompetenzzentrums Öffentliche IT zeigt: Menschen, die sich gezielt zu digitalen Fähigkeiten weiterbilden, blicken deutlich informierter und optimistischer auf die digitale Transformation. Dennoch nehmen viele Menschen, insbesondere auf dem Land, entsprechende Angebote nicht wahr. Gerade dort, wo der Bedarf hoch wäre, bleiben Weiterbildung und digitale Entwicklung somit oft aus.

Weiterbildung auf dem Land: Viel Luft nach oben bei
Jüngeren
 

Bei genau dieser Inanspruchnahme von Weiterbildungsangeboten offenbart sich die größte Diskrepanz zwischen Stadt und Land: Während in städtischen Regionen rund 46 Prozent der 16- bis 34-Jährigen angeben, sich digital weiterzubilden, trifft dies in ländlichen Gebieten nur auf etwa 27 Prozent der gleichen Altersgruppe zu (siehe Abb. 1). Auch in der älteren Bevölkerung klafft eine deutliche Lücke: Nur 11,5 Prozent der über 60-Jährigen auf dem Land nutzen digitale Weiterbildung, verglichen mit 35 Prozent in der Stadt. Dabei ist der Zugang zu digitalen Geräten kein limitierender Faktor; etwa 89 Prozent der Befragten in Stadt und Land nutzen regelmäßig das Internet. 

Abbildung 1: Nutzung von Weiterbildungsangeboten zur Erweiterung digitaler Fähigkeiten nach Altersgruppe und Wohnort

Kein Bedarf, kein Zugang, keine Bekanntheit 

Warum bleiben Weiterbildungsangebote ungenutzt? Die am häufigsten genannte Begründung ist ein vermeintlich fehlender Bedarf. Besonders ausgeprägt ist dies bei Menschen mittleren Alters auf dem Land: Über 72 Prozent der 35- bis 59-Jährigen geben an, keine digitale Weiterbildung zu benötigen. Unter den älteren Befragten ist ein zweiter Faktor entscheidend: Sie kennen oft keine Angebote. In der Altersgruppe 60+ in der Stadt betrifft dies etwa ein Fünftel, auf dem Land circa 14 Prozent. Knapp ein Drittel aller Befragten gibt als Grund gegen Weiterbildung an, die Möglichkeit zu haben, sich bei digitalen Problemen an Familie und Freunde wenden zu können. 

Bildung stärkt digitale Resilienz 

Die Daten zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen digitaler Weiterbildung und der Fähigkeit, mit den Veränderungen des digitalen Wandels umzugehen (siehe Abb. 2). Etwa 72 Prozent der weitergebildeten Personen geben an, ein gutes Verständnis der Anforderungen der Digitalisierung zu haben, unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. In der Gruppe ohne Weiterbildung liegt dieser Wert rund zehn Prozentpunkte niedriger. Auch die Wahrnehmung digitaler Chancen unterscheidet sich deutlich: 85 Prozent der weitergebildeten Städter:innen und fast 82 Prozent der Befragten vom Land sehen persönliche Vorteile in der Digitalisierung. Bei Personen ohne Weiterbildung sind es nur etwa 74 und 78 Prozent. 

Abbildung 2: Subjektives Verständnis digitaler Anforderungen nach Weiterbildung und Wohnort

Weiterbildungsangebote gezielt ausbauen 

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Weiterbildung ist mehr als eine individuelle Lernentscheidung. Sie stärkt die Fähigkeit, mit dem digitalen Wandel umzugehen. Doch gerade dort, wo sie besonders gebraucht wird, bleibt sie oft ungenutzt. Besonders jüngere Menschen im ländlichen Raum und ältere Bevölkerungsgruppen insgesamt nehmen digitale Weiterbildungsangebote deutlich seltener wahr. Um diese Lücken zu schließen, braucht es gezielte Formate, bessere Sichtbarkeit und niedrigschwellige Zugänge. Für Politik und Verwaltung ergibt sich daraus ein klarer Auftrag: Weiterbildungsangebote müssen so ausgerichtet werden, dass sie auch jene erreichen, die bislang außen vor bleiben. Nur so lässt sich die digitale Resilienz in Stadt und Land gleichermaßen stärken.