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Vom Plan zur Praxis

Digitalisierung braucht Wirkung

Ein Namensartikel von Dr. Arndt Möser, Abteilungsleiter Digitalisierung im Ministerium des Inneren für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.

Digitalisierung ist längst kein Zukunftsthema mehr. Sie ist Realität – und zwar eine, die unseren Alltag, unsere Arbeit und unser Zusammenleben tiefgreifend verändert. Sie entscheidet heute darüber, wie gut unsere Verwaltungen funktionieren, wie einfach Bürgerinnen und Bürger staatliche Leistungen erhalten, wie wettbewerbsfähig unsere Wirtschaft bleibt – und wie widerstandsfähig unser Gemeinwesen auf Krisen reagiert. Digitalisierung ist zur grundlegenden Infrastruktur einer modernen Gesellschaft geworden.

Gerade deshalb muss sie mehr sein als ein Modewort auf Präsentationen oder ein Kapitel in Koalitionsverträgen. Digitalisierung muss wirken. Sie muss dort spürbar werden, wo Menschen mit dem Staat interagieren, wo Unternehmen auf öffentliche Dienste angewiesen sind, wo Verwaltungen effizient und verlässlich arbeiten müssen. Das Bild vom „nächsten Tor fest im Blick“ ist dabei mehr als eine Metapher – es steht für eine Haltung: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie. Jetzt wird gespielt – nicht mehr geplant.

In Baden-Württemberg gehen wir diesen Weg mit klaren Zielsetzungen und konsequenter Umsetzung. Unsere Digitalstrategie digital.LÄND ist dafür die Richtschnur. Sie steht für eine Digitalisierung, die Prozesse vereinfacht, Angebote zielgerichtet digitalisiert und den digitalen Staat effizient, transparent und bürgernah gestaltet. Projekte wie die landesweite Verwaltungscloud, der flächendeckende Breitbandausbau oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung zeigen, wie konkreter Fortschritt aussieht, wenn man ihn konsequent verfolgt.

Dabei ist Digitalisierung kein Selbstzweck. Sie darf nicht nur technisch gedacht werden. Sie muss den Alltag der Menschen verbessern – erlebbar, niederschwellig und verlässlich. Dafür braucht es klare Prioritäten, verbindliche Standards und messbare Erfolge. Denn nur eine Digitalisierung, die Wirkung zeigt, schafft Vertrauen – und nur auf dieser Basis entstehen Lösungen, die langfristig tragen.

Die neue Bundesregierung ist mit der Schaffung eines eigenständigen Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung einen weiteren wichtigen Schritt gegangen. Sie macht damit deutlich: Digitalisierung ist eine zentrale Aufgabe moderner Politik. Sie gehört ins Zentrum strategischer Steuerung – genau wie wir es in Baden-Württemberg bereits seit Jahren praktizieren. Diese Entwicklung ist richtig und notwendig, wenn der digitale Wandel wirklich gelingen soll.

Die Herausforderungen sind vielfältig: Interoperabilität, Datenschutz, Fachkräftemangel, digitale Souveränität – um nur einige zu nennen. Diese Themen lassen sich nicht im Alleingang lösen. Sie erfordern Zusammenarbeit über Ebenen und Ressortgrenzen hinweg – zwischen Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Nur so wird der digitale Staat Wirklichkeit – mit klarer Zielorientierung, mutigen Entscheidungen und einer Politik, die nicht beim Planen stehen bleibt, sondern ins Handeln kommt.

Für eine Digitalisierung, die wirkt.
Für einen Staat, der Zukunft gestalten kann.