Seit 1997 gilt die Beschaffungskonferenz als Leitveranstaltung und zentrale Plattform für Vergabe- und Beschaffungsthemen.
Die diesjährige Ausgabe stand im Zeichen des geopolitischen Wandels: Zeitenwende, Verteidigungsfähigkeit, EU-weite Reformen und der wachsende Druck zur Modernisierung des Staates prägten die Diskussionen. Auch das Bundeswehrbeschaffungsbeschleunigungsgesetz stand im Fokus. Ziel war es, Orientierung zu geben und Impulse für eine strategische, zukunftsfähige Beschaffung zu setzen.
Die Konferenz begrüßte als Referierende unter anderem Dr. Nathalie Berger (Europäische Kommission), Dr. Florian Dorn, MdB (CDU/CSU), Vanessa Zobel, MdB (CDU/CSU), Felix Zimmermann (BMDS), Andreas Haak (Pinsent Masons), Christoph Schmid, MdB (SPD), Staatssekretär Christian Hochgrebe (Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin) und Gerhard Zotter (Bundesbeschaffung GmbH).
Über 29 Foren hinweg behandelte die Konferenz ein breites Spektrum aktueller Themen der öffentlichen Beschaffung. Dazu zählten die strategische Rolle der Beschaffung im geopolitischen Wandel, Beschleunigung und Digitalisierung von Vergabeverfahren, IT-Beschaffung und der Aufbau zentraler Plattformen wie des digitalen Marktplatzes und des Deutschland-Stacks. Weitere Schwerpunkte waren die Förderung von Innovation und Mittelstand, nachhaltige Beschaffung, Effizienzsteigerung bei Bundeswehr- und Infrastrukturprojekten sowie die Balance zwischen zentralisierten und flexiblen Beschaffungsstrukturen. In praxisnahen Best-Practice-Dialogen und Fachforen wurden Erfahrungen zu Inhouse-Vergaben, Kooperationen, Barrierefreiheit, KI-gestützter Beschaffung und modernen Organisationsformen vorgestellt.
Die wichtigsten Learnings der 26. Beschaffungskonferenz:
-
Beschaffung als strategischer Hebel: Öffentliche Beschaffung ist weit mehr als Vergabe. Sie beeinflusst Europas Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheitsfähigkeit und Souveränität. Die Verteidigungsfähigkeit beginnt nicht erst auf dem Gefechtsfeld, sondern im Beschaffungswesen.
-
Digitalisierung ist der Schlüssel: Einheitliche IT-Infrastrukturen wie der „Deutschland-Stack“ und digitale Marktplätze können Effizienz steigern und Kooperationen zwischen Behörden erleichtern.
-
Bürokratieabbau und Vereinfachung: Fragmentierte Vergaberegeln hemmen Wettbewerb und Innovation, insbesondere für KMU. Vereinfachte Prozesse, klar definierte Rahmenbedingungen und die Reduktion unnötiger Dokumentationspflichten sind zentrale Erfolgsfaktoren.
-
Made in Europe stärken: Europäische Binnenmarktregeln sollen den Wettbewerb fördern und industrielle Abhängigkeiten verringern. Eine klare „Made in Europe“-Ausrichtung soll Schlüsselindustrien langfristig stärken und die Nachfrage nach europäischen Lösungen sichern.
-
Innovation erfordert Fehlertoleranz: Entwicklungsprojekte zeigen: Fehler müssen als Lernchance verstanden werden, um innovative Produkte schneller in die Serienproduktion zu bringen. Außerdem sollte nicht nach Schuldigen, sondern nach Ursachen gesucht werden.
-
Balance zwischen zentral und flexibel: Zentrale Plattformen bieten Effizienz und Standardisierung, doch gleichzeitig müssen Länder und Kommunen ausreichend Freiraum erhalten, um regionale Besonderheiten zu berücksichtigen. Experimentierräume („Sandboxes“) fördern mutige Vergabepraxis.
-
Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung integrieren: Beschaffung muss soziale, ökologische und ökonomische Ziele zugleich berücksichtigen. Effizienzsteigerung darf nicht auf Kosten von Klimaschutz, fairen Arbeitsbedingungen oder Transparenz gehen.
Fazit: Frage und Antwort zur Sicherheit zugleich
Die zwei Tage voller Diskussionen und zukunftsweisenden Best Practices haben gezeigt, dass die öffentliche Beschaffung an einem Wendepunkt steht. Sie ist längst nicht mehr nur ein administrativer Prozess, sondern entwickelt sich zum zentralen Hebel für Sicherheit, Souveränität und Modernisierung des Staates. Ob Beschleunigungsgesetz, digitale Marktplätze oder Nachhaltigkeitsziele: Tempo und Innovationskraft sind künftig entscheidend, um Europa wettbewerbsfähig und handlungsfähig zu halten.
2026 wird dabei ein Schlüsseljahr: Mit neuen EU-Vorschlägen, der nationalen Evaluation des Bundeswehrsbeschaffungsbeschleunigungsgesetzes und weiteren Schritten zur digitalen Vereinheitlichung stehen wegweisende Entscheidungen an. Die Beschaffung wird somit zur sicherheits- wie wirtschaftspolitischen Kernfrage – und die 27. Beschaffungskonferenz wird diesen Dialog fortsetzen.
Save the Date: 27. Beschaffungskonferenz 2026
Das Original aller Vergabetage
- 14.–15. September 2026
-
Berlin
-
Alle Infos auf www.beschaffungskonferenz.de