Kulturwandel in der Verwaltung: Führen mit Empathie

In Zeiten wachsender Belastungen und Fachkräftemangel rückt ein Aspekt immer stärker in den Fokus: Wie kann Führung in Organisationen so gestaltet werden, dass sie nicht nur Leistung fördert, sondern auch die Motivation und das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden stärkt? Im Podcast der dbb akademie diskutieren Oliver Schieck, Geschäftsführer der dbb akademie und Arbeits- und Organisationspsychologe, sowie Stephan Lützenkirchen, Unternehmensberater und Gründer von pfefferminds, die folgende Fragestellung.

Was bedeutet empathische Führung?

Die Antwort darauf liegt in einem Führungsmodell, das Fürsorge und Wertschätzung konsequent in den Mittelpunkt rückt. Dabei geht es nicht darum, Leistung zu vernachlässigen, sondern eine Balance zwischen Ergebnisorientierung und Menschlichkeit zu schaffen. So kann eine nachhaltige Leistungsfähigkeit entstehen, die motiviert und langfristig bindet.

Die Methodik positioniert sich in einer engen Dreiecksbeziehung zwischen Organisation, Führungskraft und Mitarbeitenden, in der jede Seite eine zentrale Rolle übernimmt und sich gegenseitig bedingt. Die Organisation bildet das Fundament, indem sie durch klar definierte Werte, transparente Kommunikationswege sowie unterstützende Strukturen und Prozesse eine Atmosphäre schafft, in der Fürsorge nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis wird. Dabei ist eine offene Unternehmenskultur entscheidend, die Fehler zulässt, Feedback wertschätzt und den Austausch auf Augenhöhe fördert. So werden Rahmenbedingungen geschaffen, die empathische Führung ermöglichen und stärken.

Die Führungskräfte fungieren als zentrale Vermittler*innen dieser Werte und der Kultur. Sie übernehmen die Verantwortung, diese nicht nur zu verkünden, sondern aktiv vorzuleben. Das bedeutet, bewusst zuzuhören, individuelle Bedürfnisse und Belastungen wahrzunehmen und entsprechend flexibel und unterstützend zu reagieren. Führungskräfte gestalten damit den direkten Arbeitsalltag ihrer Teams und beeinflussen maßgeblich, wie wertgeschätzt und sicher sich Mitarbeitende fühlen. Ihre Haltung und ihr Verhalten sind das Bindeglied, das Organisation und Mitarbeitende miteinander verknüpft.

Die Mitarbeitenden profitieren von diesem integrativen Ansatz, indem sie Anerkennung und Wertschätzung erfahren, die ihr Selbstvertrauen stärken und ihnen das Gefühl geben, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Dieses Sicherheitsgefühl fördert nicht nur die individuelle Motivation und Leistungsbereitschaft, sondern auch die emotionale Bindung an die Organisation. Indem Mitarbeitende wissen, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden und sie auf Unterstützung zählen können, steigt ihre Identifikation mit den Zielen und Werten der Organisation – eine wesentliche Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Der Podcast macht deutlich: Wer Verwaltung zukunftsfähig machen will, muss bei der Führung ansetzen. Nicht mit kurzfristigen Maßnahmen, sondern mit echter Veränderungsbereitschaft – und der Erkenntnis, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss.

Die dbb akademie unterstützt diesen Prozess durch Formate wie den Podcast Unser Wissen. Dein Erfolg!, aber auch durch Fortbildungen und Coachings. Die Verbindung von empathischer Führung mit klarer Leistungsorientierung ist kein Widerspruch, sondern eine Chance für Organisationen, Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen. Wie genau das gelingt und welche praktischen Instrumente und Methoden dabei helfen, wird auch auf dem 11. Zukunftskongress Staat & Verwaltung diskutiert.